Leitfaden
Ausstellung
Das ABC
der Hundeausstellungen
Allgemeines
Für den unbedarften Zuschauer sieht
es so aus, als müsste man bei einer Hundeausstellung nur ein paar Mal im Kreis
gehen und dann etwas stehen bleiben. Damit ist es leider nicht getan. Es geht
vielmehr darum, den Hund in optimaler Verfassung zu präsentieren.
Warum
muss der Hund im Kreis herum laufen?
Er muss es nicht, nur wenn es der
Richter verlangt. Er kann auch verlangen, dass der Hund hin und her läuft, von
rechts nach links oder umgekehrt, von ihm weg und wieder zurück. Wichtig dabei
ist, dass Sie Ihren Hund in der Gangart bewegen, in der er sich optimal
präsentieren kann. Der Hund sollte leicht traben, nicht trotteln aber auch
nicht galoppieren. Gefragt ist eine freie, raumgreifende Bewegung mit viel
Schub und Vortritt. Der Richter will bei einem Hund der sich in Bewegung
befindet, eventuelle Fehler im Bewegungsablauf erkennen.
Wenn man der erste in der Reihe ist,
hat man es natürlich einfach, weil man die Geschwindigkeit bestimmen kann. Wenn
jemand vor einem zu langsam für den eigenen Hund läuft hilft es oft die ganze
Ringfläche auszunutzen. Man sollte dann bis in die Ecken laufen, um den
längeren Weg für die schnellere Fortbewegung des eigenen Hundes auszunützen.
Nur in Ausnahmefällen sollte man stehen bleiben, denn ein Stop in der
Beurteilung der Bewegung stört die Beurteilung des Bewegungsablaufes.
Der Hund
muss sich vom Richter anfassen lassen.
Das kann man z.B. auf dem
Hundeplatz, beim Spazierengehen oder beim Ringtraining üben. Bei diesen
einzelnen Situationen kann man andere Personen bitten, den Hund anzufassen. Der
Richter kann nur durch befühlen, verschiedene Kriterien beurteilen, z.B. ist
der Hund muskulös, ist die Fontanelle geschlossen, hat die Rute keinen Knick,
wie ist die Winkelung der Hinterbeine, sind beim Rüden die Hoden vorhanden etc.
Lässt sich der Hund nicht anlangen,
wird er disqualifiziert!
Ein
weiteres Problem, Kontrolle des Gebisses.
Zähne zeigen kann man mit dem Hund
üben, erst selbst und wenn man genügend mutige Freiwillige hat, dann durch
diese anderen Personen. Viele Richter sind damit einverstanden, wenn der
Aussteller den Fang öffnet und die Zähne zeigt. Manche Richter bestehen aber
darauf dies selbst zu tun. Hilfreich ist es den Hund zwischen die Beine zu
nehmen, ihm das Gefühl der Sicherheit zu geben und vor allem nicht zu schnell
und zu ruppig versuchen den Fang zu öffnen und dabei noch die Augen des Hundes
zu verdecken. Hier kommt es auf die Ruhe und die Geschicklichkeit des Richters
an.
Lässt der Hund sich auch hierbei
nicht anfassen, droht die Disqualifikation!
Hilfsmittel
zum Vorführen im Ring.
Zum Vorführen des Hundes benutzt man sogenannte Vorführleinen, das sind dünne,
kaum auffallende Leinen, keinesfalls normale Halsbänder, Geschirre, Haltie´s
oder gar Stachelhalsbänder. Die Vorführleine sollte in der Farbe der
Nackenhaare des Hundes sein um am Hund nicht störend zu wirken, sie sollte
keinesfalls so gewählt sein, dass sie vorwiegend zur Kleidung passt.
Kleidung
der Person die den Hund vorführt.
Manchen Richtern ist es ziemlich
egal in welcher Kleidung der Hundeführer daherkommt. Andere Richter legen auf
ein gepflegtes Aussehen und zum Hund passende Kleidung sehr viel Wert. ( z.B.
dunkle Kleidung zum hellen Hund und helle Kleidung zum dunklen Hund) In jedem
Falle sollten Sie mit Ihrer Kleidung einen deutlichen Kontrast zu Ihrem Hund
haben. Reklame oder Zwingername auf der Jacke sollte man meiden, der Richter
soll den Hund ohne Ablenkung bewerten können.
Der
Zustand des Hundes.
Auch hier gibt es unterschiedliche
Ansichten bei den Richtern. Aber alle mögen keine Parasiten auf dem Hund und
schlecht riechende Tiere haben von vorn herein wenig Chance auf vordere Plätze.
Beim einen Richter gewinnt ein mit kiloweise totem Haar behangener Hund, ein anderer
Richter hat einer Hündin in die Bewertung geschrieben: Zu stark getrimmt. Viele
Richter erwarten, dass der Hund in optimalem Zustand präsentiert wird. Dazu
gehört auch das Entfernen von totem Haar. (das ist keine Manipulation, sondern
notwendige Fellpflege)
Wer einfach so - ohne Vorbereitung - in den Ring geht, darf sich nicht wundern,
wenn ihm der Richter eine Abfuhr erteilt und ihn mit einer schlechten Bewertung
"belohnt".
Üben,
üben, üben
Das A und O mit dem Hund auf einer
Hundeausstellung gut abzuschneiden, ist nun mal das vorherige Üben. Durch eine
gute Präsentation kann man viele "Mängel" des Hundes wett machen.
Dazu ist es jedoch notwendig, sich mit dem Standard seiner Rasse zu
beschäftigen. Denn nur wer die Fehler, im Sinne des Standard´s seines Hundes
kennt (kein Hund ist perfekt), kann mit Ausstellungstechnik darauf
reagieren.
Die
Bewertung
Es wird nicht hauptsächlich die
Optik bewertet, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Es kommt nicht
nur auf die, für jeden Laien leicht erkennbaren Äußerlichkeiten an, wie
Fellfarbe und Felllänge , sondern vielmehr auf Kriterien wie Brusttiefe,
Winkelung der Hinterläufe, Kopf, Anzahl und Zustand der Zähne, Zahnstellungen,
Bewegungsablauf, Gangwerk usw. alles Merkmale, die von jedem guten Richter
objektiv abrufbar und messbar sind. Hier unterscheiden sich Formrichter von
Zuchtrichtern. (Formrichter sind meist nur ernannte Richter die nur nach dem
Phänotyp, also dem äußeren Erscheinungsbild beurteilen können. Zuchtrichter
sind dagegen ausgebildete Richter, meist auch Zuchtwarte, die nach dem Genotyp,
dem jeweiligen Standard richten und sehr viel Wissen von der Kynologie haben.
Natürlich spielt auch der subjektive Eindruck des Richters eine Rolle,
Tagesform des Hundes, Pflegezustand, Interesse und Verhalten des Ausstellers,
Wesen des Hundes und die Prioritäten des Richters. (Erachtet er das Wesen
wichtiger als die Beschaffenheit des Fell´s? - Sind ihm das Gang werk wichtiger
als die Zähne?)
Belastung
des Hundes
Natürlich ist der Besuch einer Hundeausstellung
für Zwei- und Vierbeiner eine Belastung. Eine belebte Innenstadt ist eine
Belastung, Welpen-Spieltage oder ein Hundekurs sind eine Belastung, ein
Agilityturnier und eine Fahrt in den Urlaub sind eine Belastung.
Auf die Belastung kommt es aber gerade an, denn Stress, sofern er für unsere
Hunde positiv erlebt wird, ist für die erfolgreiche Hundeentwicklung eine
entscheidende Voraussetzung!
Auf der Ausstellung sind Frauchen und Herrchen dabei, es gibt diverse
Leckerlie´s als Belohnung und für das Laufen im Ring auch ein dickes Lob -
richtig angegangen gehören Besuche auf Hundeausstellungen zu den besten Übungen
für unsere Vierbeiner.