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Copyright © 2018 HVSP e.V.
Stand: 06.06.2018
Der Hund ist keine Katze!

Oftmals erreichen mich Anrufe, indem mein homöopathischer Rat gefragt wird, was die Aggressivität von Hunden betrifft: Meist sind es Kleinsthundezüchter, die sich ein größeres Rudel angeschafft haben (mehr als 5 Hunde) und Rassen wie Chihuahuas, oder Yorkshire, züchten wollen. Da wird dann voller Stolz gebrüstet, meine Hunde sind stubenrein, sie gehen auf die Katzenkiste, mit Ausnahme – Beginn der Läufigkeit, wenn ein anderer Hund zu Gast ist (so etwas hat er/sie noch nie gemacht), usw. usw. Der Hundezüchter nimmt dann solche „Ausrutscher“ in Kauf, geht zum normalen Alltagsgeschäft über und denkt, wird sich nach Beendigung des Besuches, oder der Läufigkeit, schon alles wieder legen. Meist ist dies auch dann der Fall. Aber: Nach einer gewissen Reife und Entwicklung dieser Zwergrassen, die Rüden werden sexuell immer aktiver, die Hündinnen haben die erste Hitze hinter sich, entstehen auf einmal kleine Eifersüchteleien, die später in immer größere Aggressivität ausarten. Hündinnen verbeissen sich, beste Kumpels unter den Rüden werden zu Todfeinden. Da der Züchter/Besitzer dann auf einmal ein kleines Wolfsrudel im Haus hat und sich keinen Rat mehr weiß, bin ich meist dann der Leidgeplagte, der um homöopathischen Rat gefragt und gebeten wird! Beim Hinterfragen der Tierhaltung kommt dann zwar zögernd, aber doch so oft die Wahrheit an`s Tageslicht: Den größten Teil des Tages oder Abends sitzen die Hunde im Haus oder in der Wohnung und kommen so wenig wie möglich in`s Freie. Von einem Spaziergang mit den Hunden ist so gut wie gar keine Rede! Höchstens mal kurz raus für ein paar Minuten, es wird erst gar nicht nach geschaut, ob der Hund sich gelöst (geschissen) hat und dann wieder rein, es regnet ja –i st zu kalt – man muss zur Arbeit – die Anderen müssen auch noch raus – keine Lust – zu viel Stress – man kränkelt –usw. usw. Was oh Wunder, wenn dann auf einmal aus „heiterem Himmel“ eine Beißerei, eine Unruhe entsteht, die scheinbar von heute auf morgen entstanden sein soll. Dass die Hunde total unterfordert sind, zu wenig Bewegungsfreiheit haben, keinen Freiraum für sich haben, auf zu engen Raum aufeinander sitzen und dann vielleicht noch ein hoch dosiertes mineral – und vitamin angereichertes Futter bekommen (das gönnt man ja Ihnen, sind ja schließlich Prachtexemplare), das für „Hochleistungssportler“ unter den Hunden hergestellt wird, daran denkt natürlich niemand. Dass schlussendlich die Probleme hausgemachter Natur sind und nichts mit eigentlicher Tierliebe oder sachgemäßer Tierhaltung zu tun haben, das will dann Niemand wissen, bzw. zugeben. „Früher waren sie so niedlich und haben sich so gut verstanden und jetzt auf einmal….“ Meine Damen und Herren, Züchter: Ein Hund ist zwar ein Rudeltier und fühlt sich in seinem persönlichen Rudel am wohlsten, aber ein Hund will und muss gefordert werden! Er muss raus, seine Umgebung erforschen, aufnehmen was in der Welt geschieht, muss schnuppern, schlecken, das Beinchen heben, auch mal draußen bellen – zeigen dass er existiert – Kontakt mit anderen Menschen und Tieren haben, mit dem Auto mit dabei sein, im Wald sich frei bewegen können, ganz einfach: muss Freude an seinem Dasein haben! Den ganzen Tag im Haus/in der Wohnung  und dann vielleicht mal in der Box im Auto zu einer Hundeausstellung ist für ihn kein Ersatz, sondern höchstens auch noch zusätzlicher Stress! Laufen sie wenigstens 3 x mal am Tag mit ihren Hunden ausgiebig Gassi, es müssen keine Gewaltmärsche sein. Es genügt auch 3 x mal eine halbe Stunde und wenn sie Rüden und Hündinnen haben, dann wird in der Läufigkeitszeit eben 2 x mal 3x mal Gassi gegangen, Rüden zuerst und dann die Hündinnen. Wenn Besuch mit anderen Hunden kommt, geht man zuerst mit seinem Hund und dem Gasthund nach Draussen in`s Freie, damit sich beide oder Alle beschnuppern können, das gilt auch für Hündinnen, damit der Kontakt „begossen“ werden kann. Damit alle Hunde ihre Blase einigermaßen entleeren können und damit schon aufkeimende Eifersucht unterbunden wird! Das ist wichtig für ihre Hunde, so wie wir uns die Hand geben, um uns zu begrüßen, hebt der Hund sein Beinchen (die Hündinnen sogar manchmal 2) um seinem Besucher klar zu machen, wer hier zu hause ist. Hier wird der Grundstock für ein ruhiges Besucherdasein gelegt! Wer Tiere züchtet, wer Hunde hält, hat eine Verantwortung übernommen, der er artgerecht und unseren Hunde zu Liebe, gerecht werden muss! Wer keine Zeit für solche „Gegebenheiten“ hat, quält auf Dauer seine Hunde und macht sie zu seelischen Krüppeln! Dann heißt es wieder: Sieh dir mal diesen kleinen, verbissenen und verbellten Köder an!

Michael Kraft